Bericht von der IDM 2022 im SCC am Dümmer: Generationswechsel auf P 674

Gut, etwas mehr als drei Leinen sind schon auf unserem 15m² Jollenkreuzer „Minnehaha“ von 1967, aber mit Traveller, Baumniederholer und Achterstag sind die Trimmmöglichkeiten übersichtlich.

Nachdem ich wegen Corona seit 2019 keine Regatta mehr gesegelt war, tauschte ich Ende Juli Carbon-Baum und Trapez von der Five gegen Vollholz-Baum und Süllrand am elterlichen P-Boot. Zum Reinkommen ist so eine Regatta ohne Spinnaker und ohne viel Schnickschnack ja auch mal ganz nett.

Nach der SCD Club Regatta am Samstag

Am Tag vor meiner Abreise zum Dümmer erreichte mich dann plötzlich ein Bild vom Boot ohne Mast…

Ja, man kann sicher viel von dem weglassen, was auf neueren Booten vorhanden ist, auch die Fock muss nicht toppgetakelt sein, aber ganz ohne Mast?!

Zum Glück blieb das ungeplante Mastlegen ohne größere Schäden am Boot und ganz ohne Personenschäden, und wir konnten schon am Dienstag wieder einkranen und noch einen Probeschlag segeln.

Nachdem wir die Vermessung Dank der vorhandenen 25 m – Schleppleine und des 8 kg-Anker im Vorschiff zügig hinter uns bringen konnten, ging es am Donnerstag bei leichten Winden raus zur ersten Wettfahrt seit fast drei Jahren.

Leider verabschiedete sich der Wind pünktlich zum ersten Start, sodass wir erstmal knapp zwei Stunden auf den ersten Lauf auf dem Wasser warteten. Immerhin blieben die Füße in der Zeit trocken, da die „Sommerplanke“, die unser Vollholz Jolli schon mal nach heißen Tagen unter der Persenning im Bereich des Freibords entwickelt, inzwischen weitgehend zugequollen war. Und das beim 505er übliche Einslippen war auch nicht nötig.

Peter bei den Startvorbereitungen
Besuch des Teak-Käfers auf der Winsch.

Zum Glück kam nach einer gewissen Wartezeit dann doch noch der Wind und es konnte endlich losgehen. Unsere erste IDM und erste Regatta mit Generationenwechsel, Vater an der Vorschot, Sohnemann an der Pinne!

Bei den ersten Starts wurden mir dann noch mal bewusst, dass ich jetzt auf einem JollenKREUZER sitze. Mal eben schnell das Schiff querstellen oder auf dem Teller drehen braucht dann doch etwas mehr Übung, die ich definitiv nicht hatte. Trotzdem liefen die ersten beiden Läufe besser als erwartet. Der Mast blieb wie selbstverständlich stehen, und wir blieben immer nah am Feld, hatten sogar noch einige Boote hinter uns.

Am zweiten Tag kam der Wind unangekündigt konstant aus Ost und so konnten alle drei geplanten Läufe gesegelt werden. So langsam hatten wir uns an die neue Rollenverteilung gewöhnt, jeder wusste in etwa auf was er zu achten hatte und auch die Manöver wurden immer flüssiger. Der Vorschoter begab sich für das Durchsetzen der Genua immer öfter mit der Winschkurbel in den Keller auf der Leeseite, wo nun auch kaum noch Wasser stand. So konnten wir im dritten Lauf am Freitag sogar auf den 16. Platz vorfahren und einige Boote mit Spinnaker hinter uns lassen. Von den spannenden Duellen an der Spitze des Feldes bekamen wir allerdings trotzdem eher wenig mit.

Beim an die letzte Wettfahrt anschließenden Flashmob konnten alle dann auch noch mal ein bisschen entspannter segeln. Hierzu waren alle P-Boote vom Dümmer im Vorfeld zum Segler-Club Dümmer am Ostufer eingeladen worden. Ziel war es unter anderem, hübsche Aufnahmen von möglichst vielen P-Booten mit einer Drohne zu machen.

Am dritten Tag ließ der Wind zunächst etwas auf sich warten. Am frühen Nachmittag konnte dann doch noch der sechste und letzte Lauf der IDM 2022 gestartet werden. Auch wenn es dieses Mal für uns nicht ganz so gut lief, reichte es insgesamt doch für den 21. Platz in der Gesamtwertung, und somit ganz knapp für das schnellste Boot ohne Spinnaker.

In der Klassikwertung (Boote älter als 25 Jahre, mit Yardstick Ausgleich) landeten wir sogar mit Abstand auf dem ersten Platz. Ganz vorne konnte sich am letzten Tag Jan Hustert mit Morten Häger die Meisterschaft vor den Titelverteidigern aus Steinhude sichern.

Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit unserer ersten deutschen Meisterschaft auf uns bekannten Gewässern. Den Plauer See kennen wir auch schon aus zwei Urlauben vor mehr als 15 Jahren. Vielleicht gibt es also nächstes Jahr dort ein Wiedersehen …

Peter Kruse (Segel-Club Hattingen), Wolfgang Kruse (Segler Club Dümmer)

Wettfahrt am Freitag (Bildrechte Sabine Stich)
P674 am Steg am Westufer.

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