Die diesjährige Internationale Deutsche Meisterschaft bei den Europes wurde in diesem Jahr vom Yacht Club Radolfzell e.V. am Bodensee (Untersee) ausgerichtet. Nach zwei Corona-Jahren konnte die Meisterschaft in diesem Jahr wieder unter regulären Bedingungen ausgerichtet werden. Gestartet wurden ein großes Europe-Masters Feld (ab 35 Jahren) mit 22 Startern, die Damen mit 26 und die Herren mit 42 Teilnehmern.
Viele unserer niedersächsischen Teilnehmer hatten Bedenken, an den Bodensee zu fahren, da dieser als Segelrevier insbesondere bei uns im Norden keinen guten Ruf innehat: entweder kein Wind oder soviel Wind, dass die am Ufer positionierten Sturm-Warnlampen starken Wind ankündigen: bei einer Blinkfrequenz von 40 pro Minute gilt die Sturmwarnung, bei 90 pro Minute müssen Wasserfahrzeuge das Wasser verlassen und schnellstmöglich den nächsten Hafen aufsuchen. Soweit zum Setting – die Hoffnung war allerdings, dass der vorauseilende Ruf sich nicht bewahrheitet.
Über das lange Wochenende waren drei Wettfahrttage angesetzt, beginnend am Donnerstag als vorauseilenden Vermessungstag mit Ausrüstungskontrolle seitens der Wettfahrtleitung. Freitag sollte dann der erste Wettfahrttag sein – der leider wie schon der Vermessungstag mit sehr wenig Wind gesegnet war. Zwar hat man das starke Regattafeld mit 90 Booten zunächst publikumswirksam direkt vor dem Hafen Starten lassen. Es konnte jedoch keine Wettfahrt mangels Wind zuende gesegelt werden. Es blieben also noch zwei Wettfahrttage für die angesetzten 9 Wettfahrten – 4 sind mindestens für einen Meisterschaft erforderlich.
Der Samstag hatte es dann in sich: schon bei Verlassen des Hafens galt Sturmwarnung bei bedrohlich blinkenden Warnlampen – aber es darf ja gesegelt werden – ist ja „nur“ Sturmwarnung… Die Anreise zur weiter entfernten Regattabahn vor der Insel Reichenau betrug dann 45 Minuten, bei einer Grundwindstärke um 20 Knoten mit Böen bei 30 Knoten (6-7 Bft). Die lange Anreise unter diesen Bedingungen hatte dann zur Folge, dass schwächere Segler und einige Masters schon nach Erreichen des Startgebietes wieder umkehrten, um Materialschäden und schlimmeres zu vermeiden.
Vom Rest der Teilnehmer wurde dann „Alles“ abverlangt. Bei den Damen wurden unter diesen Bedingungen zwei und bei den Herren drei Rennen gesegelt. Unsere beiden SCD-Starter konnten sich sehr gut platzieren: Niklas lag nach dem ersten Tag auf Platz zwei und Lotta, als eine der jüngeren Teilnehmerinnen unter den Damen, auf Platz 13.
Der Sonntag als letzter Segeltag beinhaltete dann vier Rennen bei den Damen und Herren und drei bei den Masters. Diesmal wurde die Regattabahn publikumswirksam direkt vor den Hafen gelegt. Die Windstärke war an diesem Tag deutlich geringer, dafür aber unter Land auch böiger und drehender – also durchaus anspruchsvoll, die richtige Strategie zu finden. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren war zu Beginn dieses Wettfahrttages unter den ersten Rängen alles offen: Niklas bewies jedoch Nerven und konnte seinen zweiten Platz vom Vortag gegen den Deutschen Meister vom Vorjahr, Johann Tammen (SVK e.V), knapp verteidigen und Lotta rutschte einen Zähler auf Platz 12, bei insgesamt starker Konkurrenz, nach vorne.
Das Europe-Team Niedersachsen konnte zusätzlich bei den Damen mit Sophie Menke vom SVH e.V. mit dem Vizemeistertitel glänzen: Unsere Europes vom Dümmer sind also ein Team, mit dem man rechnen muss !!
Jochen Dahm