Zu den beiden mittleren Juli-Wochenenden laden traditionell 2 wunderschön gelegene Segelclubs in Starnberg und in Seefeld am Pilsensee zu den sog. FAM-Cups ein, so wie auch in diesem Jahr. Sehr kurzentschlossen, auch wegen der fehlenden Regatta-Erfahrung, wurde sich angemeldet und hörte später, dass man durch seine Teilnahme die Ranglisten-Wertung erst ermöglichte. Denn, auch bei der FAM (Yardstick 121), 1969 von Mares und Raudaschl als Backdecker gezeichnet, liegt eine über 50 Jahre unverändert in höherer Stückzahl (über 2500) gebaute Nationale Klasse des DSV vor und die Durchführung von Regatten gehört somit zur Pflicht. Mit 11 Booten in Starnberg beim MRSV konnten wir dank gegenseitiger Hilfestellung beim Kranen am Vorabend (die Anreise bei 670 km mit Boot an einem Freitag kann sich ziehen) noch unsere FAM Llenja segelklar bekommen und danach den Abend beim clubinternen Italiener mit einer Pizza und einem Glas Rotwein ausklingen lassen. Der Samstag, also dem ersten Regatta-Tag, sollte uns die Regatta-Regeln auf die Schnelle lernen lassen und schon begann der erste Lauf. Wenig vorbereitet starteten wir mit 2 Erwachsenen und 2 Jugendlichen an Bord. Auch war unsere Kajüte nicht leergeräumt, wie später bei unseren Regatta-Gegnern festzustellen war. Dennoch, nach komplett 4 Läufen und einem gestrichenen Lauf errangen wir zu viert immerhin den 9. Platz von 11. Wind war ausreichend, allerdings immer wieder drehend, Kämpfe an den Tonnen kamen ebenfalls nicht zustande, dazu waren wir nicht schnell genug. Einzig ein nicht aufzuhaltendes Toilettenbedürfnis eines Crewmitglieds brachte unsere Segelordnung durcheinander. Abends dann der Ausklang im Verein, durch die 4 Läufe an einem Tag war kein zweiter Regattatag mehr erforderlich. Uns brachten an den folgenden Tagen viele seglerische und genussvolle Momente in unseren damit verbundenen Urlaub. Wir durften einfach im Hafen bleiben und somit bei bestem Sommerwetter mal bei der Votiv-Kapelle und dem im See stehenden Gedenkkreuz von König Ludwig II., der Fundstelle des geheimnisvoll verstorbenen Königs von Bayern, ankern und im klaren Wasser mit wunderbarem Blick auf das sich m Süden anschließende Alpenpanormama ein Seebad nehmen. Ein Rutsch von Starnberg bis zum Buchheim-Museum der Phantasie Buchheim Museum der Phantasie nach Bernried gelang uns fast, doch bei Tutzing kehrten wir gegen den Wind wieder retour.
Der FAM-Cup beim Segelclub Pilsensee fand das darauffolgende Wochenende statt. Dazu wurden die FAM´s wieder einmal gekrant und an den ca. 20 km entfernt gelegenen See gebracht. Auch hier wurde mit gegenseitiger Hilfe schnell gekrant, denn der Pilsensee lockte durch seine grün-klare Farbe noch mehr zum Bad. Samstag ging es am Mittag mit 2 Läufen los, der Wind schwach und drehend, aber wesentlich zuverlässiger als am Starnberger See. Fortgesetzt wurde die Regatta dann am Sonntag bei ähnlich schwachen Winden. Hier gelang uns mit identischer Besetzung leider nur der 12 Platz von 12. Allerdings hatte der Steuermann der FAM mit dem bis dahin platzierten Rang 12 über Nacht sein komplettes Unterbodenschiff gereinigt und von Algen befreit. So rutschen wir von zwei 8. Plätzen plötzlich ganz ans Ende. Auch hier gab es viel Gegrilltes und dazu bayrisches Bier und sogar Wein-Flaschenpreise für alle Teilnehmer.
Insgesamt lassen sich beide Regatten uneingeschränkt weiterempfehlen, auch wenn die Anreise lang ist. Aber wir wurden durch herrlichstes Sommerwetter entschädigt, erhielten als Neulinge viel Unterstützung und haben gelernt, beim nächsten Mal das Boot leerzuräumen und vielleicht auch auf 2 Besatzungsmitglieder zu verzichten. Gesiegt hat bei beiden Regatten der FAMAS-Fahrtenwart Karl-Heinz Rieck mit seinem Schwager Michaeln Höfs. Hier hat ein Regatta-Segelsatz nicht unwesentlich dazu beigetragen. Noch ein Wort zur FAMAS Die FAM – Deutschlands meistgekaufter Jollenkreuzer (famas-deutschland.de). Dabei handelt es sich um die FAM-Klassenvereinigung, die es ebenfalls schon seit 1970 gibt und viele interessierte Mitglieder hat. Über die Jahre wurden darüber die Regatten und die legendären Pfingstfahrten nach Friesland/NL organisiert. Die Zeitschrift YACHT berichtete unlängst über die 40. FAM-Pfingstfahrt. Nicht zuletzt wird über die FAMAS ein technisches Handbuch zum Jollenkreuzer gepflegt, ein für den FAM-Besitzer sehr nützliches Nachschlagewerk.
Übrigens, die letzten Jahre wurde die FAM durch Geschäftsaufgabe der Fa. Gruben nicht mehr gebaut. Es schlossen sich Verhandlungen zum Verbleib der Negativ-Rumpfform an und heute kann bekannt gegeben werden, dass die Hein-Werft in Elmshorn (NEWS (hein-bootswerft.de) die FAM mit kleinen Verbesserungen wieder neu aufgelegt hat.
Wolfgang Burbach, FAM Llenja