Bericht von der Jugend-Euro in Ustka, Polen

Dieses Jahr sollte die Jugend-Europameisterschaft der Europes in Ustka (Polen) stattfinden. Lotta Dahm (GER 1778) hatte sich im Vorfeld für die Teilnahme an der Meisterschaft qualifiziert.

Vor Abreise galt es nun, neben dem Einpacken des Equipments, möglicherweise vorhandene Vorurteile („kaum gestohlen, schon in Polen“ etc. …) vor der Reise nach Polen auszupacken.

Beides erledigt, ging es los, die 850 km oder 12 Autostunden nach Ustka zu absolvieren – erfreulich war, dass bei Grenzübertritt nach Polen die Straßen besser und leerer wurden – das hätten wir so nicht erwartet (da war also doch noch ein kleines Vorutreil „mitgefahren“…), aber erfreulich. Angekommen in Ustka erwartete uns ein kleiner Hafenort, der wohl irgendwie als „Timmendorf“ der Polen durchgehen könnte. Neben moderner Infrastruktur aber auch immer noch Reste aus „alter Zeit“. Der Campingplatz hatte den Charme der 70er Jahre, jedoch sauber und alles funktionierte einwandfrei.

Die ersten beiden Tage vor Ort, Freitag und Samstag, waren durch Vermessung und Ausrüstungskontrolle geprägt. Die verbleibende Zeit wurde dazu genutzt, das Revier mit den Booten schon einmal zu besegeln: bei besten Trainingsbedingungen, 10-12 Knoten Wind, 0,5m Welle und der versierten deutschen Trainerin Katja Müller und Matthis Vorndran, der zum ersten Mal bei einer großen Veranstaltung unterstützend tätig war.

Sonntag sollte es dann losgehen – leider funkte ab da dann das Wetter dazwischen: ein Sturmtief verhinderte die ersten drei Wettfahrttage von Sonntag bis Dienstag das Auslaufen aus dem Hafen bei segelbaren Bedingungen. Insbesondere der Sonntag hatte es in sich: mit fliegenden Dachziegeln im Hafen bei 35kn in der Basis und 45kn in Böen wurde der Hafen vom Hafenmeister komplett gesperrt (siehe Filmchen). Dennoch war die Stimmung gut – die Regattaleitung konnte uns am Dienstag den nagelneuen Sportplatz reservieren, um Fußball zu spielen…

Am Mittwoch dann endlich Start der ersten Wettfahrten, bei 18-25 Knoten Wind und ca. 1,5 Meter Welle (d.h. ca. 3 m „Wellenberge“) ging es los: Am Start 44 Damen und 65 Herren. Die Bedingungen waren anspruchsvoll, anstrengend und teils über die Kräfte der einzelnen Teilnehmer hinausgehend. Lotta konnte am ersten Tag 2 von drei angesetzten Wettfahrten beenden – in der letzten Wettfahrt frischte der Wind dann soweit auf, dass hier ein Abbruch der Wettfahrt erforderlich war. Am zweiten Tag schaffte Lotta dann einen von drei Läufen und musste im zweiten dann nach spektakulären Kenterungen aufgeben. Schade, dass es keine Punkte für den besten „Bademeister“ gibt…

Dominant waren in der Meisterschaft die Dänen/Schweden und Spanier, die mit den rauen Bedingungen besser zurecht kamen, als das Gros der Teilnehmer.

Ein Blick auf die Ergebnisliste ist jedoch erstaunlich: Lotta konnte mit nur drei von sechs gesegelten Läufen immer noch eine mittlere Platzierung (25) erreichen, aufgrund der hohen Abbruchrate vieler Segler…

Fazit der Polen-Reise ist daher: a) wir sind froh, heile wieder Zuhause zu sein, b) Spaß beim segeln geht anders, aber wer’s mag… c) Polen ist ein freundliches Land, in dem man sich sicher fühlen kann.

Bericht und Bilder: Jochen Dahm

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